ADHS und Legasthenie weisen veränderte Wahrnehmungen auf. Wahrnehmungen sind erst einmal das, was uns unsere Sinnesorgane an Infos zur Verfügung stellen. Diese Infos werden dann ins Gehirn weiter geleitet und sollten dort, "vernünftig" verknüpft, verschaltet, abgeglichen, gespeichert und weiter geleitet werden. Dies ist aber nicht immer so einfach, da wir sehr viele Informationen der Sinnesorgane kontrollieren müssen. ADHS und Legasthenie wie auch Dyskalkulie weisen hier Veränderungen auf, die in jedem beliebigen "Abschnitt" entstehen können.
Da alle einkommenden Sinnesreize, die Wahrnehmungen, zusammenhängen, kommt es bereits bei der kleinsten "Abweichung" zu veränderten Ergebnissen - Reaktionen.
Beeinträchtigungen in den Sinneswahrnehmungen können durch unterschiedliche Unrsachen hervorgerufen werden, psychisch, sozial, neurologisch.
Ein wichtiger, aber vernachlässigter Punkt ist die taktile Wahrnehmung, das Fühlen und Erfühlen der Umgebung und des Selbst. Über das Wahrnehmungssystem HAUT nehmen wir von früher Kindheit an, viele Informationen auf. Eine gut ausgeprägte taktile Wahrnehmung verschafft ein Gefühl von Sicherheit, Wert und Zuwendung.
Die Kinder lernen von Klein auf "WO befindet sich etwas", "WO tut es weh", "WO entsteht Schmerz und Druck", WO tut eine Berührung gut und WO nicht".
Diese Erfahrungen sind für eine funktionierende Orientierung wichtig.
Ein wichtiger, aber vernachlässigter Punkt ist die taktile Wahrnehmung, das Fühlen und Erfühlen der Umgebung und des Selbst. Über das Wahrnehmungssystem HAUT nehmen wir von früher Kindheit an, viele Informationen auf. Eine gut ausgeprägte taktile Wahrnehmung verschafft ein Gefühl von Sicherheit, Wert und Zuwendung.
Die Kinder lernen von Klein auf "WO befindet sich etwas", "WO tut es weh", "WO entsteht Schmerz und Druck", WO tut eine Berührung gut und WO nicht".
Diese Erfahrungen sind für eine funktionierende Orientierung wichtig.
Körper fühlen | Hier ist eine Übung für die Körperbenennung |
Wärme - Kälte | Übung, verschiedene Temperaturen erfühlen |
Die taktile Wahrnehmung ist ebenfalls wichtig, um die Raum - Orientierung, Körperschema, Kraftdosis und Tiefensensibilisierung zu trainieren.
Lageposition - Raumorientierung ist wichtig, um vernünftig planen zu können, Gegenstände richtig zu benutzen oder auch Abläufe und Reihenfolgen zu erkennen.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die vestibuläre Wahrnehmung, das Gleichgewicht. Die vestibuläre Wahrnehmung - also das ausgeprägte Gleichgewicht ist nicht nur wichtig, um nicht hinzufallen und um laufen zu können.
- Schwierigkeiten mit der Grobmotorik
- Schwierigkeiten in der Feinmotorik
- geringe Ausdauer
- Ängstlichkeit
- Nervosität
- Schwierigkeiten mit anderen
- kurze Konzentrationsspanne
- Schwierigkeiten die Aufmerksamkeit zu halten
Veränderungen in der vestibulären Wahrnehmung führen (fast) immer auch zu Veränderungen der anderen Wahrnehmungen!
Eine Dyspraxie - also eine mangelnde Handlungsplanung bedeutet, dass diese Kinder sicht nicht in der Umwelt orientieren können, Aufgaben nicht verstehen, Anweisungen nicht ausführen (können), ihre Handlungen wenig geplant sind und sie oft die Orientierung - auch im Schulunterricht - verlieren.
Die Tiefenwahrnehmung - das propiozeptive System - hängt eng mit dem Gleichgewicht zusammen und hat u. a die Aufgabe, die Muskelkraft (Spannung) zu koordinieren, ein zielgerichtetes Sehen zu ermöglichen ( Abschreiben, lesen ), Körperbild und Selbstbild auszubilden.
Schwierigkeiten in diesem Bereich führen u. a zu
- Schwierigkeiten Grobmotorik
- Schwierigkeiten Feinmotorik
- Muskelspannung
- Unruhe
- Hyperaktivität
- Erregung
- Angst
- schnelle Ermüdung
- räumliche Orientierung
Eine wichtige Voraussetzung für lesen und schreiben ist u. a das phonologische Bewusstsein. Das ist die Fähigkeit, sprachliche Infos aufzunehmen, in den dafür vorgesehenen Bereichen im Gehirn zu verarbeiten, zu speichern und bei Bedarf wiederum zur Verfügung zu stellen.
Es geht hierbei um die Wahrnehmung von Sprachzusammenhängen.
Kinder mit einer veränderten auditiven Wahrnehmung haben
- Schwierigkeiten, Buchstaben, Worte, Sätze im Gehirn richtig abzuspeichern
- hören gleich und ungleich nicht
- können wichtige Geräusche nicht herausfiltern
- können Buchstaben nicht in die richtige Reihenfolge bringen
- können keine Reime bilden
- können Anlaute nicht erkennen
- können Worte schlecht in Silben zerlegen
- gesprochenes kann nicht auf´s Papier gebracht werden
- stockendes lesen
Bei Schwierigkeiten mit der auditiven Merkfähigkeit, fällt es schwer, Infos die gehört wurden, abzuspeichern. Hier gelingt die Abspeicherung im Kurzzeitgedächtnis nicht und es können sich Arbeitsaufträge, Abläufe und Sprachinhalt nicht gemerkt werden.
- Kinder fragen ständig nach
- Kinder können sich nichts merken
- man hat das Gefühl, sie hören nicht zu
- Diktate sind eine Qual
- sie geraten zunehmend in der Schule unter Druck, der alles noch verschlimmert
Die Fähigkeit der auditiven Differenzierung ermöglicht es, Laute, Geräusche, Tempo, Lautstärke mit entsprechenden Unterschieden wahrzunehmen.
Kinder mit Schwierigkeiten in diesem Bereich
- verwechseln ähnlich klingende Laute
- haben u. U Sprachprobleme
- Aufmerksamkeitsschwäche
- Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben
- kann Inhalt nicht verstehen
- ist schnell müde
Die auditive Figur - Grundwahrnehmung befähigt, wichtige von unwichtigen Geräuschen zu trennen und Nebengeräusche "auszustellen".
- Konzentrationsschwäche
- Aufmerksamkeitsschwäche
- Unruhe
- Hyperaktivität
- Ängstlichkeit
- schnelle Ermüdung
sind nur einige Anzeichen für Schwächen in diesem Bereich.
Die auditive Serialität gibt uns die Möglichkeit, u. a Zeitabfolgen, Arbeitsaufträge, Sätze und Zahlenfolgen zu merken. Ebenso ist die auditive Serialität wichtig, um unterschiedliche Laute zu erhören - b-p, v-w, d-t..
Schwierigkeiten in der visuellen Wahrnehmung können sich in vielen Bereichen äußern.
- Farben und Formen können schlecht unterschieden werden
- Gesichtsausdrücke werden nicht erkannt und können nicht entschlüsselt werden (ADHS )
- Aufmerksamkeitsprobleme
- Konzentrationsprobleme
- Zeilen verlieren beim Lesen
- Buchstaben nicht abspeichern können - Legasthenie
- lesen ist sehr anstrengend und führt zu blinzeln, Augen tränen, schnelle Ermüdung
- gleiches und ungleiches kann nicht unterschieden werden m-n, p-q, d-b, M-N..
- Augen hüpfen beim Lesen
- Überschreiben von Linien
- Zeilenabstand
- Handschrift ist undeutlich
Optimal ausgebildete Wahrnehmungen sind das A und O um lesen, schreiben und rechnen zu lernen und sich in der Umwelt - mit anderen Kindern - zurecht zu finden. Bei einer Legasthenie oder auch ADHS sollte immer eine Wahrnehmungs - Diagnostik erfolgen um herauszufinden, welche Wahrnehmungen beeinträchtig sind. In einem Legasthenietraining darf das Training der Wahrnehmungen nicht fehlen und ergänzt das Training mit Buchstaben, Zahlen und Sätzen.
Um Regeln, z. B für die Rechtschreibung zu verstehen und umsetzen zu können sind ebenfalls optimal ausgebildete Wahrnehmungen unerlässlich.
Alle Wahrnehmungsbereiche können und müssen von Babyalter an, trainiert werden und können bis zum Alter von ca. 14 - 16 Jahren "nachgeschult" werden.